Steiningloher Kirwastodl-Nächte sind lang

„Kreuzberger Nächte sind lang“ sangen Ende der 1970-er Jahre die Gebrüder Blattschuss. „Stodlkirwa-Nächte sind lang“ können diejenigen singen, allen voran die zwölf Kirwapaare, die bei der 9. Steiningloher Kirwa dabei waren.

Das Wetter zeigte sich zwar launisch am Steiningloher Kirwawochenende. Dem Besuch und der Stimmung konnte das nichts anhaben. Ob Samstag oder Sonntag – im bis in die ganz späte Nacht voll besetzten Kirwastodl ging es heiß her. Und am Sonntagnachmittag drängten sich die Zuschauer auf dem Vorplatz zum Austanzen des Kirwabaumes. Den 24 Meter großen Riesen mit dem Namen „Burli“ hatte heuer der Jakob Stauber aus dem Kirchenholz gestiftet. Am Samstagnachmittag hatten viele fleißige und kräftige Hände zusammengeholfen, um den „Burli“ in die Senkrechte zu hieven, dabei auf das Kommando von Martin Kick gehört.

Es ist eine Steiningloher Besonderheit, dass der Kirwafestgottesdienst nicht am Sonntagvormittag, sondern bereits am späten Samstagnachmittag gefeiert. Wegen der laufenden Sanierung der Dorfkapelle wurde er vom Ursulapoppenrichter Pfarrer Eduard Feichtmeier auf dem Platz vor dem Feuerwehrhaus zelebriert. Die Gruppe „Eviva“ sorgte für eine ansprechende musikalische Gestaltung. Nach dem Schlusssegen zogen die zwölf Kirwapaare und Gottesdienstbesucher zum Kirwastodl, angeführt von der Band „Die Lumpen“. Bayerisch, zünftig, urig und fetzig! So steht es auf deren Homepage. Diesem Anspruch wurden die vier Vollblutmusiker zu einhundert Prozent gerecht. Sie brachten die Stimmung förmlich zum Brodeln und animierten so manches Pärchen, das Tanzbein zu schwingen. 

Halbwegs ausgeruht machten sich die Burschen am frühen Sonntagnachmittag auf den Weg, um ihre Moidln mit dem Kirwawagen zum Baumaustanzen abzuholen. Auf dem Festplatz wurden die Kirwapaare von den zahlreichen Zuschauern schon sehnlichst erwartet. Diese erlebten aber zunächst eine unangenehme Überraschung. Ein kräftiger Regenschauer ging nieder und setzte den Festplatz unter Wasser. Pünktlich zum Baumaustanzen lachte aber wieder die Sonne vom weiß-blauen Himmel. Das Publikum wurde dann Zeuge einer Steiningloher Kirwapremiere: Vier Kinder-Kirwapaare tanzten, begleitet von den „Allerscheynst’n“, um den Kirwabaum. Es war einfach herzig anzuschauen, wie die Kleinen den mit ihnen von Christina Pfab eingeübten „Siebenschritt“ und die „Kinderpolka“ präsentierten. Den Riesenapplaus hatten sich die Kinder mehr als redlich verdient. Die „großen“ Kirwapaare warteten mit der Sternpolka, der Schleudermazurka und dem Mühlradl auf. Dass diese perfekt und exakt klappten, war auch das Verdienst von Eva Ries und Franzi Mader vom Hirschauer Heimat- und Trachtenverein. Sie hatten wieder die Tänze einstudiert und wurden für ihre Mühen mit Blumen entschädigt. Mit dem abschließenden Ehrenwalzer wurde das neue Ober-Kirwapaar ermittelt: Beim Musikstopp hielten Marie Giehrl und Erik Remhof den Blumenstrauß in Händen.

Dass dann den ganzen Abend bis in die Nacht Superstimmung herrschte und es auf dem Festplatz und im Stodl rund ging, dafür sorgten die Salleröder Boum. Ihre schmissigen Klänge waren ganz nach dem Geschmack der Gäste. Zu später Stunde wurden der Kirwabaum und viele Sachpreise und Gutscheine verlost. Als glücklicher Kirwabaumgewinner wurde Erich Stauber, der Vater des Baumstifters, gezogen. Er gab den Baum zur Versteigerung bei, der dann endgültig von Sandro Strazzacappa zugunsten der Kirwaleit ersteigert wurde.

Als goldrichtig erwies es sich, dabei zu bleiben, einen dritten Kirwatag anzuhängen. Am Montag wurde nochmals der Grill angeschürt. Viele Firmen- und Behördenvertreter fanden sich zusammen mit den Kirwaapaaren zum Mittagessen ein und ließen sich die Steaks, die Bratwürstln mit Kraut, den Käse, das Gebäck und die Frischgetränke schmecken.