Feuerwehr spendet für Notfallseelsorge
Juni 1, 2014
Steiningloh. Es waren ein Riesenfest, das die Freiwillige Feuerwehr Steingloh-Urspring anlässlich der Einweihung ihrer neuen Feuerwehräumlichkeiten feierte. Dass es rundum erfolgreich über die Bühne ging, war den zahlreichen Helfern und Helferinnen zu verdanken, auf deren Engagement Vorstand Stefan Amann und Kommandant Ludwig Fischer bauen konnten. Das Mitarbeiterteam hatte es mehr als verdient, zu einem Helferfest eingeladen zu werden. Zu diesem traf man sich letzten Sonntag im Anschluss an eine Maiandacht, die Diakon Peter Bublitz in der Ortskapelle gestaltete.
Für ihn hatte Vorstand Stefan Amann nach einer kräftigen Brotzeit und ein paar geselligen Gesprächen eine freudige Überraschung parat. Er überreichte an Diakon Bublitz eine 250-Euro-Spende für die Notfallseelsorge. Dieser nutzte seine Dankesworte, um ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern und einen Einblick in die Geschichte und Tätigkeit der Notfallseelsorger und der Kriseninterventionskräfte zu geben. Er betonte, dass man auf Spendengelder angewiesen sei, da man keine öffentlichen Gelder bekomme. In den zurückliegenden Monaten habe man ein Auto „zusammengebettelt“. Dafür müsse noch die Ausrüstung beschafft werden, was nur Stück für Stück durch Spenden möglich sei. Auch ein Funkempfänger benötigt, der später durch digitale Empfänger ersetzt werden muss.
Die Notfallseelsorge und Krisenintervention sei eine gemeinsame Einrichtung der katholischen und evangelischen Kirche, des BRK-Kreisverbandes Amberg-Sulzbach und des Malteser-Hilfsdienstes Amberg. Unterstützt würden diese durch einen Förderverein, dessen Vorsitzender Landrat Richard Reisinger sei. Der Förderverein habe es sich zur Aufgabe gemacht, das Helferteam finanziell zu unterstützen bei der Bezahlung von Aus- und Weiterbildungslehrgängen, dem Kauf von Funkmeldeempfängern bzw. von Einsatzjacken und anderen Hilfsmitteln.
Die Idee zur Schaffung einer Notfallseelsorge sei von Rettungskräften ausgegangen. Sie hätten deutlich gemacht, dass sie überfordert seien, wenn sie sich bei ihren Einsätzen auch um Unverletzte und Angehörige kümmern müssten. Die Dekane Fritz Brechenmacher und Rainer Gerhardt hätten ihn gebeten, die Aufgabe federführend zu übernehmen. Allerdings wollten sie das Aufgabengebiet nicht auf Verkehrsunfälle beschränkt wissen. Die Notfallseelsorge sollte sich auch um die Opfer häuslicher Unfälle, um plötzliche Todesfälle und Angehörige von Suizidopfern kümmern. Im Grunde sei jedes Einzelschicksal eine Tragödie, die eine psycho-sozialen Begleitung brauche.
Die Kitzsteinhornkatastrophe des Jahres 2000 habe vor Augen geführt, dass man die Aufgabe schon wegen der großen Anzahl von Betroffenen alleine mit kirchlichen Kräften nicht bewältigen könne. Man habe sich daher entschlossen, zusätzlich BRK-Kräfte für die Krisenintervention auszubilden. Seit 2005 gebe es ein mittlerweile neunköpfiges Kriseninterventionsteam. Es rekrutiere sich aus freiwilligen Helfern des Bayerischen Roten Kreuzes. Man arbeite eng mit der Rettungsleitstelle, mit Polizei und Feuerwehr, Rettungsdienst und Krankenhäusern zusammen. Im Durchschnitt werde man pro Jahr etwa siebzig Mal zu Einsätzen gerufen. Man kümmere sich zeitnah um die Opfer. Diesen empfehle man bei Bedarf weitere Anlaufstellen wie die Caritas oder Selbsthilfegruppen. Bublitz räumte ein, dass die Einsätze für die Kriseninterventionskräfte oft eine große psychische Belastung darstellten. Es komme vor, dass Einsatzkräfte sich in psychotherapeutische Behandlung begeben müssten, da sie “nicht alles verdauen könnten”. Man biete auch Kurse zur Bewältigung der Ereignisse für Feuerwehrleute an.